Mein Wechsel von unRAID zu TrueNAS: Eine Abwägung von Flexibilität und Zuverlässigkeit

truenas unraid

Nach einer Phase der Nutzung von unRAID habe ich mich dazu entschlossen, auf TrueNAS umzusteigen. Ein wesentlicher Grund für diesen Schritt war die Handhabung des Parity-Laufwerks in unRAID. Obwohl die Möglichkeit, Festplatten unterschiedlicher Größen zu mischen, solange die Parity-Festplatte die größte im Verbund aufnehmen kann, durchaus praktikabel ist, empfand ich die Dauer des Paritätsaufbaus und der regelmäßigen Überprüfungen als zunehmend störend. In meinem Fall belief sich diese Zeit auf etwa zwei Tage. Im Falle eines Festplattenausfalls bedeutete dies eine ebenso lange Wiederherstellungsphase mit einem Ersatzlaufwerk, verbunden mit dem nicht unerheblichen Risiko eines weiteren Ausfalls während des Resilvering-Prozesses, da dieser alle Laufwerke im Verbund beansprucht.

Ein weiterer Punkt war das Fehlen einer direkten RAID 1 (Mirror)-Konfiguration als Array-Option in unRAID. TrueNAS hingegen bietet diese Möglichkeit. Ich habe dies genutzt, um verschiedene Pools für unterschiedliche Anwendungsbereiche und Datasets zu erstellen. Dies ermöglicht es, dass in der Regel nur die tatsächlich benötigten Festplatten aktiv sind.

Ein Feature, das ich bei TrueNAS vermisse, ist das Cache-Laufwerk, welches unRAID bietet. Die Möglichkeit, Daten zunächst auf einer schnellen NVMe-SSD zu speichern und diese dann zeitgesteuert auf das Array zu verschieben, war sehr nützlich, da die herkömmlichen Festplatten so potenziell nur zu bestimmten Zeiten in Betrieb sein mussten.

Allerdings bietet TrueNAS neben den vielfältigen RAID- und RAIDZ-Konfigurationsmöglichkeiten auch andere Vorteile, wie beispielsweise die unkomplizierte Sicherung in die Cloud. Ich muss an dieser Stelle anmerken, dass unRAID ein hervorragendes System ist, besonders für Einsteiger, und der App-Store ist eine große Bereicherung. Dennoch vermittelt TrueNAS einen Eindruck von höherer Professionalität. Man könnte es als den reiferen Bruder bezeichnen.

Für mein persönliches Empfinden bietet TrueNAS ein höheres Maß an Datensicherheit. Im Falle eines Festplattenausfalls läuft der Betrieb ohne Unterbrechung weiter, die defekte Platte wird ersetzt, und TrueNAS spiegelt die Daten von der verbleibenden Platte auf das neue Laufwerk. Zudem ist die Zugriffsgeschwindigkeit bei einer RAID 1-Konfiguration oft höher, da beide Laufwerke simultan gelesen werden können. Um den Energieverbrauch zu optimieren, habe ich auch unter TrueNAS die Spin-Down-Funktion aktiviert, um nur die Festplatten zu betreiben, die aktuell benötigt werden.

Obwohl unRAID ein sehr flexibles und benutzerfreundliches System ist, habe ich mich letztendlich für TrueNAS entschieden, da es meinen aktuellen Anforderungen an Datensicherheit und Performance besser entspricht. Der Umstieg war eine bewusste Entscheidung, und ich bin gespannt auf die weiteren Erfahrungen mit diesem System.

Das einzige, was nervig war, war das Einspielen vorhandener Daten aus unRAID. Alle Festplatten aus unRAId wollte ich ja in TrueNAS weiter nutzen. Leider ist es nicht möglich, erst einen Teil der Platten einzubinden, dann die Daten rauf zu schaufeln und dann den Rest der Platten einzubinden. TrueNAS will keine internen Platten außerhalb der Pools haben. Ich bin dann einen aufgregenden Umweg gegangen 😀

Ich habe ein schnelles USB3 Festplattengehäuse zweckentfremdet. Ich habe alle Daten auf zwei Festplatten gehabt, da unRAID diese eine nach der anderen füllt. Diese beiden Platten habe ich in TrueNAS zunächst nicht eingebunden. Alle anderen habe ich zu Pools hinzugefügt und mit Datasets versehen. Dann habe ich die beiden vollen Platten mit dem Laufwerksgehäuse verbunden und dieses via USB3 mit meinem Rechner. Der hat die dann ausgelesen und über das heimische Netzwerk zurück auf den TrueNAS Server geschaufelt. Dank 2.5Gbit lag die Geschwindigkeit bei 150-200MB/s, was in Ordnung war. Schneller würden die Platten auch mit 10GBit-Netzwerk nicht laufen.

Nachdem alle Daten in TrueNAS gelandet waren, habe ich die beiden Platten formatiert und ebenfalls einem neuen Pool hinzugefügt. Der TrueNAS Homeserver läuft nun und ich habe ein gutes Gefühl. Mal schauen, wie es weitergeht.

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